Alte Dame mit Jugendstil

Aus der Gießener Allgemeinen vom 31.11.2016
Bildquelle: son

Gießen (son) Bei einem Festakt werden viele Reden gehalten. Ehrengäste sprechen freundliche Grußworte, es regnet wohlgesonnenen Applaus aus dem Publikum. Das ist auch schön und gut sp – gerade, wenn man einen so besonderen Geburtstag wie die Ricarda-Huch-Schule feiern kann. 175 Jahre ist „die alte Dame mit Jugendstil“, wie sie in der Schulhymne heißt, geworden. Und längst noch nicht müde, wie sich an diesem Abend in der Aula der Justus-Liebig-Universität zeigte.

Die RHS, die einzige kooperative Gesamtschule der Stadt, die Haupt- und Realschule sowie Gynmasium unter einem Dach vereint, setzt sich immer neue Ziele, entwickelt sich weiter. Sie gehört zu einer der wenigen Schulen in Hessen, die sich als Kulturschule bezeichnen darf. Und sie hat, und sie hat, und das war die schönste Erkenntnis des Abends, „selbstbewusst auftretende Kinder und Jugendliche und eine engagierte Lehrerschaft“. Als Dr. Arne Hogrefe vom Staatlichen Schulamt diese Bemerkung als letzter Redner machte, fiel der Applaus im voll besetzten Saal lang und herzlich aus. Denn es waren die Schüler und die Lehrerschaft, die mit ihren Auftritten begeistert hatten: Wie die Klasse 8b mit ihrem Geburtstagsständchen, die Song- und die Instrumentalwerkstatt mit ihren Darbietungen, die Theaterprofilklasse 5e mit ihrer Vertonung des Laurel-und-Hardy-Films „Die Tortenschlacht“ oder der bemerkenswerte Lehrerchor unter der Leitung von Daniel Kaiser. Nicht zu vergessen die charmante Moderation der Schüler Helena Ikemann, Lorenz Küster, Max Helt und Lilly Stahl, die gemeinsam mit Lehrer Olaf Dinkela durch den Abend führten.

Kultus-Staatssekretär Dr. Manuel Lösel bezeichnete die Ricarda-Huch-Schule als „Paradebeispiel für eine gelungene Schulentwicklung“. Neben einem Rückblick auf die bewegte Geschichte der ehemaligen „Höheren Mädchenschule“ ging er auf die Entwicklung zu einer modernen kooperativen Gesamtschule mit mittlerweile 1400 Schülern ein, die gemäß des Leitbildes „miteinander, voneinander, füreinander“ lernen.

Prof. Christian Rittelmeyer nahm die Bedeutung der Kulturschulen in den Blick, die mit ihrer Akzentuierung auf die Ästhetik, welche die gesamte Schulkultur durchdringen soll, neue Schwerpunkte in der Lernkultur setzten. „Ästhetische Bildung und Empfindung setzt Lernimpulse und Weiterbildungsanreize nicht nur in künstlerischen Fächern, sondern in allen Fächern frei“, sagte der Festredner. Studien zeigen zudem, dass durch die Schulung künstlerischer Fähigkeiten die sozialen, intellektuellen und empathischen Fähigkeiten verstärkt werden.

Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz bezeichnete Ricarda Huch als „würdige und gute Namensgeberin“. An der Schule werde das Miteinander fächerübergreifende gelebt und finde sich in vielen Projekten wieder, wie im Trialog der Kulturen oder den Schulpartnerschaften.

Schulleiter Werner Nissel freute sich, dass die RHS viele stürmische Zeiten gut überstanden- und sich starl weiterentwickelt habe. „Wir haben ein positives Klima an der Schule, wir sind ein lebendiger, vielfältiger Ort mit einer hohen Integrationsleistung“. Die Ricarda habe mit ihrer Organisation von Schule ein Alleinstellungsmerkmal in der Gießener Schullandschaft: „Wir sind Gymnasium, Real- und Hauptschule unter einem Dach und dabei noch sehr viel mehr!“ sagte er. Die vielfältige Profilbildung in der Förderstufe sei einzigartig. Das Zertifikat Kulturschule, der Trialog der Kulturen, der enge Kontakt zur Partnerschule im israelischen Netanya nannte Nissel als Beispielprojekte.

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